Historischer Hintergrund

Łódź wurde während des Zweiten Weltkriegs kurz nach dem Einmarsch der Deutschen Wehrmacht in „Litzmannstadt“ umbenannt und Zentrale der deutschen Bevölkerungs- und Vernichtungspolitik in Polen. Die Ansiedlung von Deutschen in den zu germanisierenden „Warthegau“ wurde hier in die Wege geleitet. Im Zuge dieser Politik wurden Tausende jüdische Menschen im Ghetto von „Litzmannstadt“ konzentriert, das zunächst nur vorübergehend bestehen sollte, letztlich aber über vier Jahre bestand.

Das Lodzer Ghetto war nach dem Warschauer Ghetto das zweitgrößte Ghetto des zweiten Weltkriegs: Gefangen waren ca. 160.000 Juden aus Łódź und Umgebung. Weitere ca. 20.000 Juden wurden aus Berlin, Prag, Wien und anderen europäischen Städten hierher deportiert sowie ca. 5.000 Sinti und Roma aus dem Burgenland.

In diesem Zeitraum starben etwa 46.000 Bewohner im systematisch unterversorgten Ghetto vor allem an Hunger, Krankheit, Erschießungen und Selbstmord.

Während des Bestehens des Ghettos und dann mit seiner Auflösung wurden Menschen v. a. nach Auschwitz deportiert oder in Chełmno/Kulmhof (einem reinen Vernichtungslager) vergast. Von den ca. 185.000 Menschen verblieben im Ghetto im August 1944 noch 800 bis 900 Menschen als „Aufräumkommando“, bis sie im Januar 1945 von der Sowjetarmee befreit wurden.